Grußwort der Landtagspräsidentin Muhterem Aras

​Klimawandel, Menschenrechtsverletzungen, bewaffnete Konflikte, Neokolonialismus, Vormachtstellung multinationaler Konzerne, Gender Pay Gap. Die Herausforderungen unserer Zeit sind zahlreich und sie sind komplex. In einer vernetzten Welt werden wir konstant und zu jeder Zeit darüber informiert – und damit täglich mit Leid, Gewalt und Ungerechtigkeit konfrontiert.

Angesichts dieser Realität bekommen es viele Menschen mit der Angst zu tun. Sie erstarren und schweigen. Sie flüchten in virtuelle und schönere Welten. Oder sie teilen die Welt auf in Schwarz und Weiß. Auf welche Weise sie sich auch verhalten, eines haben sie gemein: Sie nehmen die Realität unserer Welt als gegeben hin. 

Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Model United Nations Baden-Württemberg, 

Sie hingegen begreifen die Realität unserer Welt nicht als gegeben, als fest, als unveränderbar. Für Sie ist es die Realität einer Welt, die entstanden ist, die geworden ist, die gewachsen ist. Der Unterschied mag auf den ersten Blick unbedeutend wirken, seine Auswirkungen könnten jedoch nicht größer sein. In ihm liegt die Kraft zur Veränderung – des eigenen Lebens und damit der Welt, in der Sie leben. 

Mutig stellen Sie sich bei diesem politischen Planspiel den globalen Problemen unserer Zeit, indem sie diskutieren, debattieren, verhandeln, Kompromisse schließen und aktiv nach Lösungen suchen. Als Delegierte, als VertreterInnen von Nichtregierungsorganisationen, als JournalistInnen werden sie selbst aktiver Teil des demokratischen Prozesses. 

Aus diesem Grund freue ich mich ganz besonders auch in diesem Jahr wieder Schirmherrin des Model United Nations Baden-Württemberg, einer der größten deutschsprachigen UN-Simulationen, zu sein. Im Juni 2018 findet die UN-Simulation  bereits zum 17. Mal statt. Zum ersten Mal sind die SchülerInnen und Studierende aus Baden-Württemberg, Deutschland und der Welt dabei zu Gast im Landtag von Baden-Württemberg. 

Als Landtagspräsidentin liegt mir die politische Jugendbildung sehr am Herzen. Sie ist die Grundlage liberaler Demokratien und die Voraussetzung dafür, supranationale Organisationen zu verstehen. 

Als Politikerin begrüße ich die Jugendlichen und jungen Erwachsenen als Gleichgesinnte, welche die Zukunft unseres Zusammenlebens gestalten. Mit Ihrer Begeisterung erwecken Sie die Politik für sich zum Leben. Durch Ihr Engagement tragen Sie aktiv zur Lösung globaler Probleme bei. 

Dafür bin ich Ihnen zu großem Dank verpflichtet. 

Ihre Muhterem Aras
Präsidentin des Landtags von Baden-Württemberg

Grußwort der Kutusministerin Dr. Susanne Eisenmann

Sehr geehrte, liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer,

Model United Nations Baden-Württemberg geht 2018 in seine 17. Ausgabe und ist damit ein fester Bestandteil in der baden-württembergischen Bildungslandschaft geworden. Junge Menschen haben in einer einzigartigen Umgebung die Chance, in kurzer Zeit viel über das System internationaler Politik zu lernen und ihre sozialen Kompetenzen in besonderer Weise weiterzuentwickeln. Das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport unterstützt Sie deshalb sehr gerne auf diesem Weg. Dieser in Baden Württemberg wohl einmaligen Möglichkeit der politischen Bildung gebührt meine Anerkennung.

Jährlich kommen bis zu 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Baden-Württemberg, Deutschland und der ganzen Welt nach Stuttgart, um die Vereinten Nationen hautnah zu erleben. Als Teil dieser Vereinten Nationen werden Sie während des Konferenzzeitraumes vom 14. bis 18. Juni 2018 die Vereinten Nationen und die Rolle von Staaten, Nichtregierungsorganisationen und Medien in der internationalen Politik auf vielfältige Weise kennenlernen. Sie werden dabei auf viele Probleme treffen und die Meinungen anderer Menschen akzeptieren und verstehen lernen. Sie werden um Worte und Inhalte ringen und so die Kunst der Verhandlung verinnerlichen, um bei hochkomplexen und ausgesprochen wichtigen Themen zu Lösungen zu kommen. Diese Lösungen werden Sie nicht immer zufrieden stellen, werden Sie doch Zugeständnisse machen müssen, um am Ende zu einer gemeinsamen Resolution zu gelangen.

Sie haben sich in diesem Jahr ein Thema von hoher Bedeutung zum Schwerpunkt gesetzt: „70 Jahre Menschenrechte - zwischen weltweitem Anspruch und individueller Wirklichkeit“. Im Jahr 1948 unterzeichnete die UN-Vollversammlung die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Gemäß der UN-Charta ist der Schutz der Menschenrechte eine der wichtigsten Aufgaben der Vereinten Nationen. 2006 beschloss die Generalversammlung die Einrichtung eines Menschenrechtsrats, der seitdem als zentrales Gremium im Bereich des Menschenrechtsschutzes agiert.

Trotz der Übereinkunft der internationalen Staatengemeinschaft kommt es täglich fast überall auf der Welt zu Menschenrechtsverletzungen. Daher werden Sie sich auf der diesjährigen Konferenz auch der kritischen Reflexion widmen. Inwiefern sind die Vereinten Nationen die geeignete Institution zur Durchsetzung von Menschenrechten? In welchen Punkten muss die Arbeit intensiviert oder neu strukturiert werden?

Ein grundlegendes Verständnis von Demokratie, die Akzeptanz von anderen Positionen und Ihre veränderte Sichtweise auf das Wechselspiel von Politik und Gesellschaft ermöglichen Ihnen ein aktives Mitwirken an wegweisenden Problemen der Zivilgesellschaft und leisten einen wichtigen Beitrag zur Verständigung unter allen Nationen, Völkern und Kulturen.

Auch die Schulen haben die Aufgabe, Kenntnisse über politische, historische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Strukturen und Entwicklungen zu vermitteln und junge Menschen zu selbstverantwortlichem und demokratischem Handeln in der Gesellschaft zu befähigen. Dazu gehört auch die Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen für den Schutz der Menschenrechte und die Wahrung von Frieden und Sicherheit sowie die Befähigung zu demokratischem Denken und Handeln.

Mit großer Freude habe ich daher gemeinsam mit Frau Landtagspräsidentin Muhterem Aras die Schirmherrschaft für diese Veranstaltung übernommen und wünsche Ihnen eine interessante, lehrreiche und aufregende Zeit in unserer baden-württembergischen Landeshauptstadt.

Dr. Susanne Eisenmann Ministerin für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg

Grußwort der Generalssekretärin von MUNBW Anna Friedemann

Ehrenwerte Delegierte, 
geschätzte Vertreter und Vertreterinnen Nichtstaatlicher Organisationen und der Konferenzpresse,

herzlich willkommen zu Model United Nations Baden-Württemberg 2018!

Vor Ihnen liegen fünf spannende, intensive und zuweilen auch anstrengende Tage. Bei den Vereinten Nationen hat jede Nation, unabhängig davon wie groß oder klein sie ist, eine Stimme. Die nichtstaatlichen Organisationen bringen die vielfältigen Perspektiven der Zivilgesellschaft ein und den Journalist*innen kommt die Aufgabe zu, das Konferenzgeschehen kritisch zu begleiten. Seine Stimme erheben zu können und gehört zu werden, ist ein besonderes Privileg. Sie alle dürfen in Ihren unterschiedlichen Rollen für jemanden sprechen: für einen Staat, die Zivilgesellschaft oder die aufmerksame Weltöffentlichkeit. Darin liegt auch eine Verantwortung. Halten Sie also mutige Reden und werben Sie für Ihre Ideen, stellen Sie kritische Fragen und weisen Sie mit kreativen Aktionen auf drängende Probleme hin. Indem Sie Ihre Interessen vertreten, verschaffen Sie den Menschen, die Sie repräsentieren, international Gehör.

Das ist besonders wichtig in Zeiten, in denen uns Nachrichten nahezu in Echtzeit erreichen und die weltweite Aufmerksamkeit schnell von einem Thema zum nächsten übergeht. In den Geflüchtetenlagern der Rohingya in Bangladesch läuft ein Wettlauf gegen die Regenfälle. Ohne eine Befestigung der Lager wird die nahende Monsunzeit Überschwemmungen, Schlammlawinen und Krankheiten bringen. Der blutige Bürgerkrieg im Jemen mit verheerenden Folgen für die Zivilbevölkerung hält an und in der DR Kongo verschärft sich eine instabile politische Situation und anhaltende bewaffnete Konflikte durch die Meldung von Ebola-Ausbrüchen. Auch wenn wir nicht täglich von Menschen in diesen und weiteren Krisengebieten hören und lesen, sind die Konflikte, die ihr Leben bestimmen, nicht gelöst. Es liegt an uns als Vereinte Nationen diese Menschen nicht nur zu unterstützen, sondern auch sicherzustellen, dass ihre Stimmen gehört werden.

Wir feiern in diesem Jahr die Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte vor 70 Jahren. Seit 1948 hat sich die Welt verändert und wir stehen vor neuen, teilweise aber auch immer noch vor den alten Herausforderungen. Wie arbeiten wir die Geschichte des Kolonialismus angemessen auf? Wie begegnen wir dem negativen Einfluss des Klimawandels auf die Einhaltung der Menschenrechte? Wie ermöglichen wir allen Menschen einen sicheren Zugang zu Wasser, sanitären Anlagen sowie Hygiene? Die Themen, denen wir uns gegenüber sehen, zeigen in ihrer Vielfalt, dass die Achtung der menschlichen Würde und ein Leben in Freiheit für viele Menschen keine Selbstverständlichkeit sind. Wir müssen täglich für eine Welt arbeiten, die das Versprechen der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte einlöst, dass alle Menschen frei und gleich an Würde und Rechten geboren werden. Gemeinsam an diesem Ziel zu arbeiten - dazu möchte ich Sie nicht nur während MUNBW 2018 ausdrücklich ermutigen.

Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Konferenz und eine unvergessliche Zeit auf diplomatischem Parkett!

Anna Friedemann Generalsekretärin von MUNBW 2018

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